Bei der Renovierung von Innen- und Außenwänden stellt sich häufig die Frage: Soll der alte Putz vollständig entfernt oder einfach überputzt werden? Beide Methoden haben ihre Daseinsberechtigung – doch die Entscheidung sollte auf einer genauen Analyse von Wandzustand, gewünschtem Ergebnis und Aufwand basieren.
Wann sollte alter Putz entfernt werden?
Das vollständige Entfernen von altem Putz ist besonders dann zu empfehlen, wenn:
- Feuchtigkeit oder Schimmelbefall vorliegt
- der Putz abblättert oder hohl klingt
- eine hochwertige Neugestaltung der Oberfläche geplant ist
Durch das Entfernen wird die Bausubstanz offengelegt – mögliche Schäden wie Risse oder durchfeuchtete Stellen können so frühzeitig erkannt und fachgerecht saniert werden. Außerdem schafft man eine ideale Basis für eine dauerhafte Haftung neuer Materialien.
Schritt-für-Schritt: Alten Putz richtig entfernen
Manuell mit Hammer und Meißel
Geeignet für kleine bis mittlere Flächen:
- Mit einem Spachtel prüfen, ob der Putz locker sitzt
- Meißel flach ansetzen und mit gezieltem Hammerschlag lösen
- Vorsicht an Kanten und Fugen, um Mauerwerk zu schonen
- Mit einer Drahtbürste nachbearbeiten – grob, dann fein
Maschinell mit Bohrhammer oder Putzfräse
Empfohlen für größere Flächen oder hartnäckigen Putz:
- Bohrhammer mit Breitmeißel (40–80 mm)
- Putzfräse mit Hartmetallfrässcheiben
- Betonschleifer für feine Nachbearbeitung
Wichtig: Schutzausrüstung tragen, Arbeitsbereich gut belüften und Umgebung mit Abdeckfolie schützen.
Roll- oder Dekorputz entfernen
Dekorative Putzarten wie Rollputz lassen sich häufig leichter entfernen:
- Oberfläche mit Wasser und Schwamm anfeuchten
- Mit einem Spachtel abziehen
- Reste mit Schleifmaschine nachbearbeiten
Alternative: Alten Putz überputzen – Wann ist das sinnvoll?
Das Überputzen ist eine zeitsparende Lösung, insbesondere wenn:
- der Altputz fest sitzt und keine Feuchtigkeitsschäden aufweist
- keine große Strukturveränderung gewünscht ist
- Budget und Zeit begrenzt sind
Vorteile:
- Schnellere Umsetzung
- Geringere Entsorgungskosten
- Weniger Staub und Schmutz
Nachteile:
- Risiko von Haftungsproblemen
- Unebenheiten bleiben sichtbar
- Erhöhte Schichtdicke möglich
Vor dem Überputzen unbedingt prüfen:
- Haftfähigkeit mit Klebebandtest
- Risse vorher ausbessern
- Tiefengrund als Vorbehandlung verwenden
Entscheidungshilfe – Entfernen oder Überputzen?
Kriterium | Entfernen empfohlen | Überputzen möglich |
---|---|---|
Zustand des Altputzes | Locker, rissig, feucht | Fest, trocken, tragfähig |
Ziel der Renovierung | Hochwertige Neugestaltung | Optische Auffrischung |
Zeit- und Budgetrahmen | Langfristige Lösung bevorzugt | Zeit- und kosteneffizient |
Achtung: Schimmelbefall erkennen und richtig handeln
Bei schwarzem, grünem oder weißem Belag, muffigem Geruch oder dauerfeuchten Stellen ist Vorsicht geboten. In solchen Fällen:
- Atemschutzmaske, Handschuhe, Schutzbrille tragen
- Betroffenen Putz großflächig entfernen
- Ursachen (z. B. Undichtigkeiten) beseitigen
- Anti-Schimmelfarbe oder -Putz verwenden
Fazit
Die Entscheidung zwischen Entfernen und Überputzen sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Während Überputzen eine schnelle Lösung für intakte Flächen sein kann, bietet das vollständige Entfernen des Putzes langfristig mehr Sicherheit, bessere Haftung und gestalterische Freiheit. Prüfe den Zustand sorgfältig – bei Unsicherheit lieber einen Fachmann hinzuziehen.
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